Home. l Stories. l Zentralschweiz. l Chli Windgällen.
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Auf den Chli Windgällen wurde ich vermutlich beim Arnisee erstmals so richtig aufmerksam. Ob sich da der 2’987m hohe Gipfel vor dem idyllischen See von seiner schönsten Seite zeigt? Zumindest auf mich wirkte das jäh aufragende Massiv anmutig genug, um zu prüfen, ob sich der Gipfel auch im Alleingang besteigen liesse.
In der Tat reiht sich die Besteigung des Chli Windgällen noch zu den Alpinwanderrouten. Zwar bewegt man sich ab ca. 2’400m auf nicht markiertem Terrain und wird sich selbst orientieren müssen, doch sollte das mit etwas Vorarbeit letztlich zu finden sein. Die Schwierigkeiten im Bereich Orientierung und Gelände werden dabei unterschiedlich beurteilt, je nachdem, wen man fragte. Aus meiner persönlichen Sicht liegt die Tour alpinwandertechnisch bei einem T5 (evtl. T5- bei idealer Route) und ein paar kurzen Kletterstellen im ersten und zweiten Grad.
Aufstieg
Für meinen Startpunkt hatte ich die Golzeren Talstation gewählt. Natürlich könnte man von hier die ersten knapp 600 Höhenmeter gemütlich mit der Bahn abkürzen. Aber ich entschied mich, sehr früh loszulaufen – entsprechend hatte ich genügend Zeit und Energie, um den Gipfel von ganz unten anzugehen. Bei einem bekannten Trailrunner hatte ich gelesen, dass er ca. 2h benötigte. Es sollte also auch für mich bei meiner Erstbegehung mit Kamera im Gepäck irgendwo im Bereich von 3 – 4h möglich sein.
Obwohl ich eigentlich keine Eile gehabt hätte, ging ich die markierten Wege ziemlich sportlich hoch. Die ersten rund 1’600 Höhenmeter waren schweisstreibend, konnte ich aber doch zügig hinter mich bringen. Nachdem der markierte Weg irgendwo bei p. 2’450 weiter in Richtung unteres Furggeli verlief, wanderte ich nach Westen, wo sich der Gipfel unfehlbar vor mir auftürmte.
Je näher man dem geröllhaltigen Aufschwung kommt, desto mehr muss man ein wenig das Gespür für die ideale Wegfindung walten lassen. Zumindest aus meiner Sicht war es sicher hilfreich, dass ich mir über die grobe Orientierung im Klaren war. Über eine kurze Kletterstelle, weiter der etwas exponierten Südflanke entlang und schliesslich wieder nordwärts hinauf erreicht man den Zenit. Zuletzt wird über eine exponierte Grattraverse balanciert, die ich mir aber, ehrlich gesagt, schlimmer vorgestellt hatte. Sicher nichts für den Hypsiphobiker, aber im Rahmen vom Alpinwandern.
Abstieg
Beim Abstieg entschied ich mich für die ausdauernde Variante. Zurück bei p. 2’450m nahm ich den kurzen Gegenanstieg zum Unteren Furggeli und genoss den Rückweg über die Windgällenhütte mit den bekannten Lamas, weiter zum Golzerensee und runter Richtung Alp Stössi, wo ich abschliessend auf dem Weg zur Talstation noch ein paar Bildeindrücke vom Maderanertal mitnahm. Nach gut über 2’000 Höhenmetern auf und ab traf ich beim verdienten Hopfentee noch zwei Berggänger, die vom Gross Düssi kamen – einer, der mir bis dato noch fehlt…
Chli Windbällen, Madranertal, Uri, Zentralschweiz
Wildbach, Gletscher, Bergsee, Lamas
T-5 / II
21. August 2020